Wendelstein 14.10.2007 (Große Gipfelrunde am Alpenrand)

Tourdaten: 

15 km

1300 Höhenmeter

10 Stunden

Start / Ziel

840m Jenbachtal Parkplatz

Gipfel

1211m Mitterberg

1422m Rampoldplatte

1625m Lechnerkopf

1838m Wendelstein

Von München starteten wir schon in aller Frühe nachdem ich Jan und Kathrin aus dem Bett geschmissen habe. Auch wenn der Wecker gegen 6 Uhr klingelte kamen wir erst gegen 7.30 so wirklich aus dem Puschen und somit auf den Weg raus aus München gen Berge. Über die A8, Ausfahrt Bad Eibling, kurz vor Rosenheim, geht es über Bad Feilnbach (521m) hinauf über eine Mautstraße (2,50€) auf den Wanderparkplatz Jenbachtal (840m).

Nach einer obligatorischen ersten P-Pause bei 4° Cund dichten Reifnebel auf der Serpentinen verzehrten Zufahrt zum Parkplatz, kam uns schon das Zittern und die Einsicht das wir nicht zu wenig dicke Klamotten eingepackt haben. Kurz geparkt, es standen auch schon einige andere Fahrzeuge da, ging es Punkt 9 Uhr auf in den Berg.

 

Durch eine Tolle Landschaft, die in diesen Morgenstunden gerade zu erwecken zu scheint, treibt es uns stetig Berg auf zu ersten Alm (Walch Alm). Die Sonne gewinnt stark an Kraft und dank unseres Ziebellooks können so schnell die ersten Sachen ausgezogen werden. Die Alm offenbart einen ersten sagenhaften Blick über das Tal und den noch fernen Gipfel des Wendelsteins. So ziehen wir weiter stetig das Ziel vor Augen um den Mittlerberg herum über Antretteralm Richtung Schuhbräualm und Wendelstein.

 

Wenn wir anderen Wanderern begegnen, so sind diese meist mit professioneller Ausrüstung unterwegs. Wir die mit Turnschuhen (ich), Sneakers (Kathi) und fast Wanderhalbschuhen (Jan) unterwegs sind, schaffen in der ersten Phase noch schneller als der Plan zu Laufen. Jedoch kommen wir uns aber doch ein wenig unausgerüstet und belächelt vor. Die nicht vorhandenen Wanderstöcker, die für den noch später folgenden schweren Abstieg noch gut gewesen wären und hohe Knöchelwanderschuhe sind von Vorteil, vermissen wir Städter aber wenig.

 

So haben wir auch so viel Spaß am krakseln wie zu guten Alten. Nach unser morgendlichen Schmier- und Packrunde sind die zwei Rucksäcke gut gefüllt mit Broten, Obst und viel Getränken. Insgesamt haben wir für jeden 4 belegte Brote mit, zusätzlich noch Knacker, Äpfel und Bananen. Auch Dicke Klamotten sorgen dafür, dass der Rucksack schon recht schwer auf den Schultern liegt. Man weiß ja nie in den Bergen hier, ob das Wetter nicht doch mal umschlägt. So legen wir oberhalb der nächsten Alm, der Schuhbräualm (1139m) eine ausgedehnte Brotzeit ein, um das Gewicht zu reduzieren, bevor es sehr steil 400 Höhenmeter zu Hochsalwand und dem Lechnerkopf (1625) hinaufgeht.

Über den felsigen Gipfelkopf helfen zum Teil Drahtseile und am Grat geht es schon mal einige 100m links und rechts herunter.

 

Inzwischen haben wir den Vorsprung zu Routenführung eingebüßt und liegen ca. eine halbe Stunde hinter der Zeit. Dies tut unserer guten Laune kein Abbruch und wir holen die alten Wanderspiele aus der Vergangenheit heraus und spielen Name-Stadt-Land. Jan, der nicht über die kindlichen Erfahrungen, ja gerade Verpflichtungen, verfügt, unterliegt uns gnadenlos.

Nach dem kurzen Abstieg zur zu Reidleralm (1418m) zeigt uns dann direkt vor uns den großen Wendelstein. Noch einmal geht es , bei diesen Wunderschönen Wetter direkt an die Wand und steil nach oben. Kathi muss sogar mal Pause machen und Jan setzt sich dankbar dazu.

 

Oben, gut 120m unterhalb des Gipfels, verlässt die beiden der Mut und ich drehe alleine eine Gipfelrunde, hinauf und hinunter von und zum Wendelstein. Die beiden vergnügen sich derweil auf der Sonnenterasse der Panoramahütte unterhalb, wobei sich der Jan einen leichten Sonnenbrand im Gesicht zuzieht. Der Wendelstein(1838) ist weit mehr als ein herrlicher Aussichtspunkt am Alpenrand, an ihn verkehrt die älteste Bergbahn Deutschlands (1912) die gerade bei so einem schönen Wetter Massen an Kurzwanderern und Sonnehungrigen hinaufbefördert.

Ich drehe meine Runde vorbei an den Höhlen um den Wendelstein, welche den Berg durch seine Entstehung am Ende der Eiszeit und später prägen. Hier entbrennt später auch eine Diskussion zwischen mir und Jan. In dieser vertrete ich den Standpunkt der Tafeln rund um den Berg, dass der Wendelstein zu seiner Urzeit ein Riff unter Wasser war und Jan bezweifelt dies jedoch. Wir einigen uns darauf, dass tektonische Erhebungen den Berg seit dieser Zeit deutlich gehoben haben müssen.

Nach einer guten Pause auf dem Berg, mit bayrischem Leberkäs und Weißbier für mich und Currywurst und Beerensaft für Jan und Kathi geht es um 16 Uhr an den Abstieg. Noch wissen wir nicht was uns bevorsteht, doch bald wird zu Gewissheit das die Kräfte schwinden und der Abstieg durch feuchtes, dunkles und teils sehr steilen Gebiet führt und so die Laune sinkt. An der hervorstechenden Weißwand geht es nun lange in Serpentinen stetig hinunter. Nicht selten macht ein Bach oder feuchtes Laub den Abstieg arg beschwerlich. Leider sind die Gummitiere schon fast aufgegessen und so bleibt mir kaum eine Motivationstaktik übrig. ( Früher wurden wir damit immer motiviert, wenn wir nicht mehr wandern wollten, dass es an der nächsten Biegung, Wegweiser, etwas Süßes gibt. ) Der Abstieg dauert fast 3 Stunden und so kommen wir schon im Dunklen, gegen 19. Uhr erschöpft zum Auto. Inzwischen ist es auch wieder kalt geworden und so sind wir froh im warmen Auto zu sitzen um wieder gen München zu fahren.

Eine Stunde später schläft Jan erschöpft im Bett ein, nachdem er es nicht mal mehr geschafft hatte zu duschen !!! 😉

 

Fazit: Eine tolle Tour mit tollen Leuten, mit denen man die Schönheiten der natur und den sportlichen Aspekt teilen und genießen kann. Bei dieser Jahreszeit sollte man die Tour allerdings zwei Stunden kürzer planen.

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